Das Ergebnis war dann am Ende doch etwas unerwartet. Nachdem Anna-Maria Wagner in der Publikumsgunst doch weit hinter Fußballerin Alexandra Popp lag, schien es kaum noch möglich, dass es in Paris eine Judoka als Fahnenträgerin gibt. „Ich habe damit gar nicht gerechnet, weil einfach die Konkurrenz sehr, sehr stark war.“
Das Team D hatte jedoch anders gevotet als die Fans. Mit über 57 % der Stimmen lag Anna-Maria Wagner im Olympia-Team D weit vorn. Auch wenn die Judoka fleißig voteten und alle Register in der Werbung zogen, hatte es unsere Randsportart schwer, sich gegen Fußball durchzusetzen. Am Ende war es jedoch eindeutig, 57 % der Athleten, 23 % der Fans – unsere Weltmeisterin erhielt den Zuschlag mit dem Faktor 80,1.
Sie wird gemeinsam mit Basketball-Weltmeister Dennis Schröder das Team D bei der Eröffnungsfeier anführen und die deutsche Fahne tragen. Es ist das erste Mal in der deutschen Sportgeschichte, dass ein Judoka die Fahne bei einer Eröffnungs- bzw. Abschlussfeier von Olympia trägt. Dennis Schröder ist nach Dirk Nowitzki 2008 bereits der zweite Basketballer, dem diese Ehre zuteilwird.
„Ich kann es noch gar nicht richtig realisieren, dass ich es geworden bin. Es ist eine ganz große Ehre, ganz vorne die deutsche Fahne zu tragen. Es ist eine schöne Wertschätzung für die letzten Jahre, für das ganze Leben, was man dem Sport untergeordnet hat.“
Zwei Weltmeister aus ganz verschiedenen Sportarten werden das deutsche Team anführen. Für Judo ist es eine unglaubliche Ehre, dass eine Sportlerin aus unseren Reihen Fahnenträgerin ist.