Von einer Wüste in die andere
Nach dem die letzte Veteranen-WM in der Wüste von Abu Dhabi war, fand diesmal die Weltmeisterschaft in einer anderen Wüste statt, in Las Vegas.
Die Aussicht, diese atemberaubende Stadt erleben zu können, motivierte doch nochmal den einen oder anderen, die Reise zur Veteranen-WM anzutreten. Und die beeindruckende Kulisse, die Berge, die Wüste enttäuschten in keinem Fall.
Doch das war ja nicht der Hauptgrund der Reise. Im Fokus standen natürlich die Kämpfe für jeden Einzelnen. Und wie immer beim Sport lagen auch diesmal Freude und Leid nah beieinander.
Für den einen gab es das frühe Ausscheiden – leider auch nicht ganz ohne Fehlentscheidungen – für den anderen die lang ersehnte WM-Medaille.
Das Team Brandenburg schlug sich auch diesmal wieder sehr gut. Von daher kann man allen Startern für das tolle Abschneiden nur gratulieren, insbesondere den Medaillengewinnern, die einen kompletten Medaillensatz mit zurück nach Brandenburg bringen.
Simone Glenz hatte vier Teilnehmerinnen in der Klasse F4 bis 63 kg und damit kämpfte Jeder gegen Jeden. Zunächst gewinnt sie die ersten beiden Begegnungen und stand dann der Französin Delphine Roland gegenüber, die ebenfalls zwei Siege auf ihrem Konto hatte. „Ich habe die letzten beiden Jahre gegen Delphine bei der WM in Krakau und auch in Abu Dhabi verloren, weil ich nicht meine Linie eingehalten habe.“ Das wollte sie nun anders machen. „Ich bin gestern aufgestanden und hab mir gesagt, ich hole mir das Ding hier in Las Vegas. Mein Trainer Wolfgang Löffler musste bei meinen Kämpfen nix sagen, weil ich mich komplett an die Strategie und meine Linie hielt.“ Nach 48 Sekunden dann ein Wurfansatz, für den sie Waza-ari erhielt. Sie ging sofort in eine Festhalte über und erhielt zehn Sekunden später den zweiten Waza-ari. Damit war Simone Glenz Weltmeisterin. „Mein letzter WM-Titel liegt zwölf Jahre zurück, damals in der Open Klasse der Frauen in Miami. Und ich wollte dieses Kapitel als ewige Zweite oder Dritte endlich beenden“, freut sie sich nun sehr über die Goldmedaille.
Franziska Walther erkämpfte in der Klasse F2 bis 57 kg Bronze. „Sie hat echt stark gekämpft und sich die Bronzemedaille ergattert. Sie ist mega Happy und freut sich wie ein Keks hier“, sagt Simone Glenz begeistert von ihrem Auftritt auf der WM-Matte von Las Vegas.
Axel Metzdorf gewinnt in der Klasse M6 bis 66 kg zunächst zwei Kämpfe gegen einen Inder – „das war der richtige Kampf zum Aufwärmen“ – und gegen einen Kanadier. Beide Kämpfe gewann er mit Ippon. „Ich bin in diesen ersten beiden Kämpfen gut reingekommen“, schätzt er ein. Im Halbfinale war er dem Mexikaner taktisch überlegen und gewinnt mit dem dritten Shido für den Mexikaner im Golden Score. Im Finale gegen Japan verliert er dann jedoch mit Bestrafungen. „Leider kamen die Shido zu schnell und ich hab mit 3:1 verloren.“ Dabei war die Kondition da, er hätte auch problemlos weiterkämpfen können. „Es war mein bisher bestes Turnier. Ich war supergut vorbereitet, es hat alles gepasst, ich hatte keine Verletzungen und nun bin ich Vize-Weltmeister“, freut er sich über die Silbermedaille.
Juliane Gleboczyk startete in der F3 bis 63 kg. Im Auftaktkampf musste sie sich gegen eine Amerikanerin nach der Hälfte der Kampfzeit mit einer Festhalte geschlagen geben. Der Bronzekampf lief dann relativ ausgeglichen, sie verlor dann jedoch im Golden Score durch einen Konter. „Ich bin voller Vorfreude in das Turnier gestartet und ist nun doch traurig, dass es nicht zur Medaille gereicht hat. „Aber ich bin dankbar für diese wunderschöne Zeit auf und neben der Tatami. Es war ein unvergessliches Event mit der deutschen Mannschaft“, ist sie begeistert von der WM in Las Vegas.
Anke Heidrich wurde in der F5 bis 63 kg Siebte. Sie verlor ihren ersten Kampf und dann den nächsten Kampf in der Trostrunde. „Da liefen nach dieser langen intensiven und echt harten Vorbereitung die wir hatten, die Tränen nach den Kämpfen“, tröstet sie Simone Glenz.
Für Katja Jank lief dieses Turnier leider so wie gewünscht. Sie bedauerte, dass sie nur einen Kampf hatte, der in den Augen ihrer Trainingskameradinnen völlig verschiedst wurde.
Henning Sudau in der Klasse M5 bis 73 kg verlor seinen Auftaktkampf im Golden Score nach viereinhalb Minuten mit Ippon und schied damit aus.
Insgesamt gewinnen die deutschen Athleten fünf Goldmedaillen, je zwölf Silber- und Bronzemedaillen, erkämpfen zwei vierte Plätze, neun fünfte und drei siebte Ränge.
Persönliche Infos von Henning Sudau, Simone Glenz, Axel Metzdorf und Juliane Gleboczyk