Bundessichtungsturnier der U16 weiblich in Düsseldorf

Milla Haase und Sophie Jäger stehen auf dem Treppchen der Bundessichtungsturniere, Amelie Pilz wird Fünfte.

Das Bundessichtungsturnier der U16 in Düsseldorf war für die weiblichen Judotalente eine herausragende Gelegenheit, ihre Fähigkeiten auf dem national höchsten Niveau mit internationaler Beteiligung in der Altersklasse U16 unter Beweis zu stellen. Von der Sportschule Frankfurt (Oder) gingen zwei Athletinnen an den Start, von Potsdam eine Athletin. Sophie Jäger (KSC Asahi Spremberg) und Milla Haase (JC 90 Frankfurt Oder) sowie Amelie Pilz (UJKC Potsdam) konnten als jüngste Jahrgänge schon mit ihrer Teilnahme bei den Deutschen Einzelmeisterschaften in der U18 in Leipzig auf sich aufmerksam machen und hofften nun auf den nationalen Durchbruch bei diesem hochkarätigen Turnier. Die beiden Frankfurterinnen gemeinsam mit Daria Bilodid – Doppelweltmeisterin und Olympia-Dritte aus der Ukraine – auf dem Foto.

Den Auftakt machte Sophie Jäger in der Gewichtsklasse bis 52 kg. Nach zwei klaren Siegen in der Hauptrunde gab es ein Wiedersehen im Poolfinale mit der Kämpferin Zoé Krzyzaniak vom PSV Kamenz. Das letzte Duell verlor Sophie unglücklich beim Deutschen Jugendpokal im letzten Jahr, aber nicht dieses Mal. Durch eine konzentrierte Leistung konnte sie nach reichlich einer Minute im Boden den Unterschied ausmachen und den Kampf durch eine Haltetechnik für sich entscheiden. Im Halbfinale wartete mit Michelle Gruber (JC 71 Düsseldorf), eine der stärksten deutschen Gegnerinnen auf sie. Nach einer ausgeglichenen Startphase gelang es Sophie durch einen schnellen O-soto-gari mit Yuko in Führung zu gehen. Durch ihren starken Griff gelang es letztendlich die Führung zu verteidigen und Sophie zog somit als beste deutsche Starterin ins Finale gegen eine starke Niederländerin ein. Sophie verlor durch einen tiefen Seoi-nage, aber am Ende reichte es für einen hervorragenden zweiten Platz.

Besonders hervor stach auch die zweite Athletin von der Sportschule Frankfurt (Oder) Milla Haase in der Gewichtsklasse bis 57 kg, die trotz langer Wartezeiten einen bemerkenswerten Erfolg feiern konnte. Sie startete in das Turnier mit einem beeindruckenden Auftakt. Ihre erste Gegnerin hatte gegen ihre starke Leistung keine Chance und erhielt drei Bestrafungen. Auch im zweiten Kampf zeigte Milla Haase ihr Können. Mit einem präzisen O-uchi gari brachte sie ihre Gegnerin im Halbfinale zu Fall. Im Poolfinale besiegte sie ihre Gegnerin mit einer Festhalte. Im Halbfinale kam sie mit dem Crossgriff ihrer Gegnerin nicht zurecht und verlor. Diese Niederlage führte zu einer erneuten langen Wartezeit, die die Nerven der Athleten auf die Probe stellte. Auf nur einer von vier Matten fand der Wettkampf weiter statt, was die Anspannung erhöhte. Der Wettkampf wurde dann auch für ein Interview mit der ukrainischen Doppelweltmeisterin Daria Bilodid unterbrochen.

Im letzten Kampf des Tages und der entscheidenden Begegnung um Platz drei wartete eine hochgewachsene Hamburgerin auf Milla Hasse. Sie setzte sich schnell mit ihrem Linksgriff durch und erzielte eine Wertung, gefolgt von einer Festhalte. Der Kampf endete blitzschnell – Milla Haase siegte in unter einer Minute und sicherte sich den dritten Platz.

Gleich nach dem Kampf wurde Trainer Michael Rex informiert, der sich mit Ruslan Butko und Tina Barthel beim Europacup in Teplice befand. „Ich bin unglaublich stolz auf die Leistung der Beiden“ waren seine ersten Worte und er fügte hinzu: „Ich sehe das Potential der Beiden in jedem Training und freue mich, dass sie es endlich auch bei einem großen Turnier umsetzen konnten.“

Als dritte Erfolgsjudoka verpasste Amelie Pilz ganz knapp das Treppchen. Sie startete souverän in das Turnier und gewann den ersten Kampf in weniger als zwei Minuten mit Ippon, verlor aber dann nach reichlich fünf Minuten mit Waza-ari und ging in die Trostrunde. Dort siegte sie in vier Kämpfen immer mit Ippon, meist nach recht kurzer Kampfzeit. Erst im Kampf um Bronze musste sie sich im Golden Score nach fast fünf Minuten Antonia Büttner geschlagen geben, die bei den Deutschen Meisterschaften bereits Dritte war, allerdings eine Gewichtsklasse tiefer. „Amelie ist etwas unter ihrem Potenzial geblieben, hat aber eine solide Leistung abgeliefert und gezeigt, dass sie in Deutschland ganz weit vorn ist in ihrer Altersklasse“, tröstet sie ihr Trainer Ruven Lemke.

Auch Mia Maneck bescheinigt er ein gutes Potenzial. „Aber sie muss noch mental arbeiten. Ihr felhlt noch etwas eine gewisse Coolness, um so manchen Kampf dann auch zu gewinnen.“

Nach einer anstrengenden Rückreise, die aufgrund einer Vollsperrung auf der A2 verzögert wurde, traf das Team um 4 Uhr in der Nacht in Frankfurt ein. Nach einem kurzen Tag der Erholung ging es für die beiden Frankfurter Medaillengewinnerinnen und weiteren Sportschülern direkt weiter nach Teplice zum Internationalen Trainingscamp, um sich auf den bevorstehenden Europacup in Berlin vorzubereiten.

„Milla Haase und Sophie Jäger haben einmal mehr bewiesen, dass sie sowohl mentale Stärke als auch sportliches Können mitbringen – Eigenschaften, die sie auch in zukünftigen Wettkämpfen auszeichnen werden“, sagt ihre Lehrertrainerin Susi Garling nach diesem erfolgreichen Wochenende.

Ergebnisse: Wettkampflisten

bis 36 kg (9 Teilnehmerinnen):
1. Greta Emmerling, SV Halle / ST
2. Renée Goemaere, Judo Vlaanderen / BEL
3. Lyska Konrad, TSV Bayer 04 Leverkusen / NW
3. Megan Tittse, Stichting Top Judo Nijmegen / NED
5. Mara Himmes, Osterather TV / NW
5. Zoey Möllmann, JSG Ahlen / NW
7. Julia Scheida, JC Wermelskirchen /  NW
7. Leni Bogataj, Judo Vlaanderen / BEL

bis 40 kg (18 Teilnehmerinnen):
1. Jade Palmaerts, Judo Vlaanderen / BEL
2. Merdzhan Nasyrova, TSV Großhadern / BY
3. Aïsha Mevissen, Judo Club Hercules / NED
3. Annika Bennewiz, BC Samurai / BE
5. Lilly Griesinger, JV Nürtingen / WÜ
5. Luna Gottorf, PSV Eutin / SH
7. Louisa Blume, TSV Bayer 04 Leverkusen / NW
7. Zoi Massaert, Judoclub Oni Puurs / BEL

bis 44 kg (24 Teilnehmerinnen):
1. Viktoria Bondarchuk, Judo-Team Hannover / NS
2. Haelow Knoef, Sichting Top Judo Nijmegen / NED
3. Augustina Kullas, JC Kolping Bocholt / NW
3. Vivian Michi, JC Jena / TH
5. Michelle Steinberg, JC Kim-Chi Wiesbaden / HE
5. Vé Declerck, Judo Vlaanderen / BEL
7. Jana Kast, Jahn Nürnberg / BY
7. Nika Thuijls, JC Hercules / NED

bis 48 kg (32 Teilnehmerinnen):
1. Liana Gupalo, JC Kim-Chi Wiesbaden /  HE
2. Lea Briand, PSV Berlin / BE
3. Dora Tsionaras, Chemnitzer PSV /  SN
3. Mia Förster, Post Südstadt Karlsruhe /  BA
5. Jule Doll, Judo Crocodiles Osnabrück / NS
5. Nicola Gawron, Budokan Lübeck / SH
7. Amelie Weibezahl, TSV Bad Endorf / BY
7. Yuna Laleike, JC 71 Düsseldorf / NW

bis 52 kg (31 Teilnehmerinnen):
1. Lieke de Joode, Bakker Sports Schagen / NED
2. Sophie Jäger, Sportschule Frankfurt (Oder) /  BB
3. Babette Wegeler, JSV Speyer / PF
3. Elena Sagona, JC Folsterhöhe / SA
5. Laura Limbacher, ESV Siershahn / RL
5. Michelle Gruber, JC 71 Düsseldorf / NW
7. Emma Schuster, JC Jena / TH
7. Veerle Hulsenboom, JC Hercules / NED

bis 57 kg (33 Teilnehmerinnen):
1. Charlotte Kronenthal, TSV Bayer 04 Leverkusen / NW
2. Sophia Nebhut, JC Wiesbaden / HE
3. Lea Lüdtke, TSV Großhadern / BY
3. Milla Haase, Sportschule Frankfurt (Oder) / BB
5. Lien van Ratingen, Judo Vlaanderen / BEL
5. Marlies Eckmann, TH Eilbeck / HH
7. Sinem Bayraktar, JC Nievenheim / NW
7. Yinthe van Malderen, Judo Vlaanderen / BEL

bis 63 kg (28 Teilnehmerinnen):
1. Anastasiia Kevkhishvili, Eimsbütteler TV / HH
2. Salima Günther, SSF Bonn / NW
3. Antonia Büttner, JSV Speyer / PF
3. Leila Sakhavatova, SF Kladow / BE
5. Amelie Pilz, UJKC Potsdam / BB
5. Nejla Bijavica, TSB Schwäbisch Gmünd / WÜ
7. Latika Volk, BC Hemsbach / BA
7. Nele Anhalt, SSF Bonn / NW

bis 70 kg (9 Teilnehmerinnen):
1. Fleur Ballering, Stichting Top Judo Nijmegen / NED
2. Esmee Vendrig, Randers Budosporten / NED
3. Finja Kuckert, SF Kladow / BE
3. Kabrel Tchouate, JC Lauf / BY
5. Sofiia Khristoforova, Judozentrum Heubach / WÜ
5. Tess Hermans, JC Hercules / NED
7. Julie Lauer, JC 66 Bottrop / NW
7. Rihanna Rodrigues, Velberter JC / NW

über 70 kg (8 Teilnehmerinnen):
1. Hidaya Morou, Post Südstadt Karlsruhe / BA
2. Finya Sparing, JV Nürtingen / WÜ
3. Havva Kiran, Judo Vlaanderen / BEL
3. Lena Wendel, JC Kim-Chi Wiesbaden / HE
5. Elisabeth Buschmann, TuS Wannsee / BE
5. Finnja Stiller, Judoka Rauxel / NW
7. Laura Yilmaz, Judozentrum Heubach / WÜ
7. Sanidapa Volckaert, Judo Vlaanderen / BEL

 

Michael Rex/BA, Foto: Susi Garling