Der Potsdamer Paul Friedrichs startet in der 90-Kilo-Klasse gegen Saud Alhajri aus Saudi-Arabien. Sehr souverän siegt unser Athlet bereits nach reichlich einer Minute durch drei Strafen für seinen Gegner und kämpft dann gegen Luka Karelishvili aus Georgien. Nach fast zwei Minuten gewinnt er mit Ippon und steht im Viertelfinale. Gegen den Uzbeken Alisher Samanov führt er zunächst mit Yuko, der punktet jedoch nach zweieinhalb Minuten mit Waza-ari. 50 Sekunden vor Ende des Kampfes überrascht der Usbeke unseren Athleten und er vierliert mit Ippon.
In der Trostrunde kämpft er gegen den Polen Oleksii Boldyriev. Es ist ein ausgeglichener Kampf, 13 Sekunden vor Schluss gelingt dem Potsdamer der entscheidende Ippon und er steht damit im Kampf um Bronze. Sein Gegner Luka Javakhishvili hatte ein direktes Hansoku-make im vorherigen Kampf und war damit aus dem Wettkampf ausgeschieden. Damit gewinnt Paul Friedrichs die Bronzemedaille.
Er ist nach Peru geflogen mit der Intention, eine Medaille gewinnen zu wollen, möglichst sogar Gold. Nach seinem verlorenen Viertelfinale war klar, dass er alles daran setzen wird, dass er nun wenigstens die Bronzemedaille bekommt. Für ihn fühlt sich das noch nicht realistisch an, ohne den Bronzekampf bereits die Medaille sicher zu haben. „Ich hätte gern gekämpft, aber ich nehme die Medaille jetzt auch gerne mit Kusshand an“, sagt er vor der Siegerehrung. „Ich bin sehr glücklich über meine Leistung und bin froh, dass es endlich mal mit einer Medaille geklappt hat, nachdem das in diesem Jahr nicht immer richtig lief.“
Mathilda Niemeyer gewinnt vier Kämpfe sehr souverän und steht im Finale gegen die Niederländerin Maria Hanstede. Diesen Kampf verliert sie mit Yuko und wird Vize-Weltmeisterin. Mortaza Suha kämpft um Bronze gegen den Usbeken Fazliddin Rafikov.
Paul Friedrichs bei seiner Siegerehrung – Foto: Tamara Kulumbegashvili
Männer Bundestrainer Melek Melke freut sich sehr über die Entwicklung von Paul Friedrichs. „Heute hat Paul gezeigt, was in ihm steckt. Er ist sehr flexibel und hat einen unberechenbaren Stil. Seine Leistung heute war so beeindruckend“, schwärmt er von seinem Wettkampftag. „Paul hatte ein ultrahartes Los, es war ein sehr starkes Feld und er hat Top-Leute geschlagen.“ Gegen den Georgier Karelishvili hatte er bei der EM noch verloren, der Usbeke Samanov steht an erster Stelle der Setzliste. „Er hat sehr befreit und unbeschwert gekämpft, das hat hier auch bei der IJF einen großen Eindruck hinterlassen.“
Melek Melke lobt die Zusammenarbeit mit den Heimtrainern. „Ich bin den Heimtrainern von Paul superdankbar, sie machen eine tolle Arbeit und wir stimmen uns gut ab. Ich fühle mich sehr supportet. Vor allem Damdin hat in den letzten Jahren eine super Arbeit mit Paul gemacht und ihn dahin gebracht, wo er gerade ist.“
Damdin Gombodorj hat die Wettkämpfe von zu Hause aus mit viel Spannung verfolgt „Ich bin unermesslich glücklich und freue mich über seine Bronzemedaille – genauso wie alle seine Angehörigen und engen Freunde. Dies war das Ergebnis harter und sorgfältiger Arbeit von Paul, unserem Trainerteam und allen Sportlern unseres Olympiastützpunktes in Potsdam“, war seine erste Reaktion. „Beim Zuschauen von Pauls Auftritt war ich beeindruckt von seiner Ruhe und Sicherheit auf der Tatami, wie mutig und gelassen er gegen die Favoriten seiner Gewichtsklasse gekämpft hat. Die Kämpfe waren so dramatisch und spannend, der Adrenalinspiegel hat mir noch bis tief in die Nacht den Schlaf geraubt.“
Bundestrainer Melek Melke mit seinen beiden Bronzejungs Paul Friedrich und Mortaza Suha




