Potsdam wird Deutscher Meister!

Der UJKC Potsdam wird mit einer beeindruckenden Mannschaftsleistung Deutscher Meister im Finale der Bundesliga.

Es war einer dieser besonderen Tage – voller Emotionen, Kraft und unvergesslich. Der UJKC Potsdam, der es in der Bundesliga schon oft in die Finalrunde geschafft hat und sich immer mit dem 3. Platz begnügen musste, zeigte in diesem Jahr eine unglaubliche Stärke.

Im Halbfinale trafen die Jungs auf den JSV Speyer. In der ersten Runde startete das Team richtig durch und gewann fünf Punkte. Es war sicher ein gutes Polster, aber es durfte auch in der zweiten Runde keiner patzen. Nachdem Tim Gramkow den sechsten Punkt erkämpfte, war das Team ganz nahe am Finale. Der gefühlt „schon-immer-Potsdamer“ Krisztian Toth machte den siebten Punkt mit einem Waza-ari perfekt, den er über den Kampf brachte. Olympiastarter Erik Abramov brauchte dann nur 42 Sekunden, bis er Jan Niklas Goldhammer den so wichtigen achten und damit Siegpunkt abgenommen hat. Potsdam steht im Finale! Die letzten beiden Kämpfe waren Makulatur und gingen dann auch an Speyer.

Im Finale trifft das Potsdamer Team auf den Vorjahressieger und damit Titelverteidiger und auch Ausrichter Remscheider TV. Die gingen sehr selbstbewusst und siegessicher in den Kampf und holten auch gleich den ersten Punkt durch Balabay Aghayev. Es folgte jedoch eine Aufholjagd der Potsdamer mit Martin Setz, Tim Gramkow und Tim Schmidt. Es stand 3:1. Die Frage schon hier: liegt da eine Sensation in der Luft? Der nächste Kampf ist sicher einer der Schlüsselkämpfe dieses Kampftages: Erik Abramov gegen seinen Erzrivalen und besten Freund Losseni Kone. Bis dahin steht es 1:1 zwischen den Beiden. 2024 in der Olympiavorbereitung haben beide heiß um das Ticket nach Paris gekämpft. In diesem Mannschaftskampf hatte nun wieder Losseni Kone die Nase vorn und gewinnt den Kampf.

Der aktuelle EM-Dritte Ivaylo Ivanov machte dann wieder kurzen Prozess mit dem früheren Weltmeister von 2017, Alexander Wieczerzak, den er nach drei Minuten mit Ippon besiegt. Es steht 4:2. Ramsan Baliev verliert den letzten Kampf der 1. Runde und es steht 4:3.

Wird es reichen? Wachsen die Jungs noch einmal über sich hinaus? Die Spannung war kaum zu überbieten.

 

 

Balabay Aghayev gewinnt auch wieder den ersten Kampf der Rückrunde für Remscheid, aber danach zündet der UJKC ein regelrechtes Feuerwerk. Noel Schmidt dominiert Igor Wandtke und deklassiert ihn mit Waza-ari und Ippon innerhalb von drei Minuten Kampfzeit. Für ihn war es etwas ganz Besonderes, den erfahrenen Olympia-Teilnehmer zu besiegen. Tim Gramkow verliert dann zwar den fünften Punkt an Anthony Zingg, aber Tim Schmidt gewinnt mit zwei Yuko.

Das Schwergewichtsduell war das Zünglein an der Waage. Alle wussten, dieser Kampf durfte nicht verloren gehen, das wärs sonst gewesen. Krisztian Toth war der Match-Maker. Er wollte diesen Kampf machen, obwohl er deutlich unter 100 kg wiegt und zwei Köpfe kleiner ist als sein schwergewichtiger Gegner Losseni Kone. Aber er zeigte mit einer immensen Erfahrung und Willensstärke, dass man auch als älterer Athlet das Kämpferherz auf dem rechten Fleck haben kann und trotz der deutlich sichtbaren Nachteile gewinnen kann. Nach einer Netto-Kampfzeit von achteinhalb Minuten und einem großartigen Kampf, bei dem es für Krisztian Toth vor allem um die Ehre ging und er für sein Team gewinnen wollte, erhielt Losseni Kone die dritte Strafe und Potsdam hatte den siebten Punkt.

 

 

Krisztian Toth hält glücklich den Pokal in der Hand. Auf dem unteren Bild wird er getröstet, als die Freude ihn überwältigt.

 

 

Ivaylo Ivanov ging gewohnt routiniert in den nächsten Kampf und brauchte gerade mal 53 Sekunden bis zum Ippon über den Remscheider Sami Couchi. Die Potsdamer Fans und das Team waren aus dem Häuschen, die Fans der Gastgeber verständlicherweise enttäuscht. Der Titelgewinn war mit dem achten Punkt perfekt. Der letzte Kampf von Ramsan Baliev, den er wieder gegen Nicolas Kunze verliert, geht im Freudentaumel der Potsdamer fast unter.

 

 

Krisztian Toth hat mit seinem Sieg gegen Losseni Kone diesen Deutschen Meistertitel erst möglich gemacht. Er kämpft bereits seit 2012 für den UJKC und gehört dazu. Er fühlt sich im Team sehr wohl und ist Potsdamer mit Leib und Seele. „Er hat immer gesagt, dass er eines Tages den Titel holen will. Und nun hat er es endlich wahr machen können. Das hat auch bei ihm und mir für die eine oder andere kleine Rötung der Augen gesorgt“, sagt Mario Schendel noch am nächsten Tag sehr bewegt.

„Die Mannschaft hat einfach alles reingesteckt und jeder Einzelne ist da auf die Matte gegangen und wollte diesen Titel. Und das hat am Ende vermutlich auch den Unterschied gemacht. Das ging so ein bisschen nach dem Motto ‚Einer für Alle und Alle für Einen‘.“

 

 

Die Potsdamer Fan-Gemeinde, die die Chance ergriffen hatte, dabei zu sein, hat eine großartige und stimmungsvolle Veranstaltung erlebt. Das Team des UJKC Potsdam hat gezeigt, was Herz und Familie, die eigene Jugendarbeit und eine gute Vereinsarbeit bewegen können.

Die Potsdamer Trommeltruppe – alles eigene Jungs, die alle gestandene Kämpfer waren – brachten eine tolle Stimmung in die Halle. Die Teams untereinander unterstützten sich und feuerten die anderen Teams mit an. Abensberg und auch Speyer waren zum Teil mitten im Potsdamer Team und feuerten lautstark mit an. Potsdam hingegen unterstützte vor allem Speyer mit ihrer Teamkameradin Jana Ziegler.

Am Ende des Tages gab es so manche Glücksträne auch bei gestandenen Männern. Und es konnte kaum noch einer vernünftig sprechen. Beim Anfeuern hatten sich alle die Seele aus dem Leib geschrien.

Dieser Tag und seine Emotionen werden noch lange in Erinnerung bleiben.

 

Alle Fotos: Thomas Wetzel

Achtung

Nächste Offene Stützpunkttrainings in Potsdam am 22.11./06.12.

Die nächste Ehrenratssitzung findet erst wieder im Februar statt. Letzter Termin für das Einreichen von Ehrungsunterlagen ist der 9. Februar 2026!

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