Neuer Bundesstützpunktleiter: Jörn Levermann

Die bisher unbesetzte Stelle eines Bundesstützpunktleiters in Potsdam ist nun mit einem erfolgreichen Kenner der Sportszene besetzt worden.

Jörn Levermann kommt ursprünglich aus einer anderen Kampfsportart und war sowohl als Sportler als auch als Trainer erfolgreich im Ringen.

Nun hat er als ehemaliger Kampfsportler die spannende Herausforderung angenommen, im Judo Verantwortung zu übernehmen.

Er kommt eigentlich aus Mecklenburg-Vorpommern. Dort ist er durch die damaligen Sichtungsmaßnahmen zum Ringen gekommen. „Im Tanzsaal der Gemeinde wurde eine Ringermatte aufgebaut und alle männlichen Dorfkinder der Grundschule zum Probetraining eingeladen.“ Nach vier Wochen zog die Matte in das benachbarte Dorf. „Wer also Interesse hatte und weiter mitmachen wollte, konnte dort weiter trainieren. So bin ich hängen geblieben“, erinnert er sich. Bereits nach einem Jahr wurde er für eine Delegierung an die Sportschule Luckenwalde vorgeschlagen. Seine ersten Erfolge gab es dann im Bereich der Jugend-A und Junioren und 1980 wurde er erstmals DDR-Meister bei den Männern. Auch international hat er Erfolge feiern können. Bei der Jugend-EM 1974 erkämpfte er Bronze und wurde Elfter bei den Europameisterschaften 1981.

Nach dem Abitur 1976 nahm er ein Trainerstudium auf und wurde an der Sportschule Luckenwalde Nachwuchstrainer – was heute mit einem Lehrertrainer vergleichbar ist. Ab 1985 war er Trainer Ringen im griechisch-römischen Stil im Anschluss- und Spitzenbereich. Nach der Wende wurde er Bundeshonorartrainer und ab 1992 wieder hauptamtlicher Landestrainer in Luckenwalde.

2001 wurde durch Umstrukturierungen der griechisch-römische Stil nach Frankfurt (Oder) verlegt. „Es war eine schwierige Entscheidung, da wir gerade unser neues Haus bezogen hatten und ich in Frankfurt (Oder) wieder ins Internat einziehen musste. Aber meine Familie, insbesondere meine Frau, hat mir auch in dieser Situation wieder den Rücken gestärkt und mich meinen beruflichen Weg weiter gehen lassen.“ Sportlich ging es in der Familie schon immer zu. Sohn Lars ist Deutscher Meister im Ringen und Bundesligaringer, Tochter Jana war Handballerin in Luckenwalde. Und einer seiner Enkel ist mittlerweile Judoka in Luckenwalde.

Als Trainer feierte er viele sportliche Erfolge. Über 20 Medaillen errangen seine Athleten bei EM/WM in den Nachwuchsklassen und später im Spitzenbereich und er hat vier Sportler auf den Weg nach Olympia vorbereitet. „Höhepunkt meiner beruflichen Karriere war zweifelsfrei das Erreichen des Finals bei den Olympischen Sommerspielen 2008 in Peking mit dem Gewinn der Silbermedaille von Mirco Englich. Damit ging in Peking mein Kindheitstraum der ersten Sportschuljahre in Erfüllung.“

Nach Olympia 2012 stellte er sich noch einmal völlig neuen Herausforderungen. Er wurde Leistungssportreferent im Landessportbund Brandenburg. „Ich habe dann neun Jahre etwas ganz anderes getan. Zum einen gab es da den Part der Sportverwaltung und der Förderrichtlinien und zum anderen die Entwicklung von Sportarten und Verbänden bzw. Vereinen.“ Damit erhielt er Einblicke auch in die politische Führung im Sport.

„Während meiner Trainerzeit in Frankfurt (Oder) hatte ich bereits viel Kontakt zum Judosport im Rahmen der Zusammenarbeit der Kampfsportarten und des gemeinsamen Trainings und durch viel Erfahrungsaustausch im Trainerbereich. Eine inhaltliche Übersicht der Sportart Judo bekam ich auch durch die zweijährigen Strukturberatungen im Land, den Regionalkonzeptionen und später den Regionalen Zielvereinbarungen“, schaute er bereits zeitig über den Ringer-Tellerrand. Das war sicher auch der Grund, sich durchaus in einer „fremden“ Sportart zu bewerben.  

Er sieht nun in der Aufgabe als Bundesstützpunktleiter eine spannende und interessante Herausforderung als ehemaliger Kampfsportler. Dabei stellt er sich als Ziel, Unterstützung zu geben bei der langfristigen Sicherung des Bundesstützpunkt-Standortes Judo in Potsdam und damit Brandenburg. „Dafür sehe ich durchaus ein gutes Potential an Athleten, die eine erfolgreiche Entwicklung in die internationale Spitze erwarten lassen.“  Er wird auch seine Erfahrungen einfließen lassen, die er im Umgang mit Spitzenathleten auf dem Weg zu den Olympischen Spielen hat. „Ich möchte auch meine Erfahrungen einbringen und bei der Entwicklung junger Trainer unterstützen, die an einer gemeinsamen Zielstellung arbeiten.“ Letztendlich geht damit auch die Unterstützung der Bundesstützpunkttrainer und Bundestrainer einher, um alle Zielstellungen umzusetzen.