„Es war ein sehr wilder Tag“, fasst Bundestrainer Christopher Schwarzer die Emotionen nach dem Team-Wettkampf zusammen. Insgesamt bestreitet das deutsche Team fünf Mannschaftskämpfe. Charlotte Nettesheim war in allen Begegnungen eingesetzt.
Zunächst beginnt das Team gegen Bulgarien und fegt die Gastgeber mit 4:0 von der Matte. Unsere Athletin hat dabei den Auftaktkampf und macht kurzen Prozess. Nach einer Minute Waza-ari, 30 Sekunden später Ippon.
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Dann steht schon das Poolfinale an. Nach drei Kämpfen steht es 3:0 für Deutschland. Allerdings verlieren die nächsten drei Kämpfer, unter anderem auch Charlotte Nettesheim. Bei einem Stand von 3:3 wurde die Klasse über 81 kg ausgelost. Jan Libuda hatte bereits vorher mit Ippon verloren und verliert nun auch den Entscheidungskampf im Golden Score.
Damit kämpft das deutsche Team in der Trostrunde weiter. Gegen die Ukraine steht es 2:0, dann holen die Ukrainer auf und gewinnen drei Kämpfe. Nun ist es an Charlotte Nettesheim, die Chance noch einmal zu nutzen. Sie gewinnt mit einer Festhalte nach reichlich zwei Minuten Kampfzeit. Damit steht es 3:3 und genau ihre Gewichtsklasse wird noch einmal ausgelost. Der Entscheidungkampf wird nach Golden Score-Regel ausgekämpft. Nach reichlich zwei Minuten dann wieder eine Halte. Unsere Europameisterin wird zur Matchwinnerin.
Foto: Gabi Juan
Gegen Litauen steht es am Ende 4:1. Unsere Athletin steuert den vierten Siegpunkt bei. Allerdings sitzt nach fast zwei Minuten erst mal der Schreck tief, als sie mit Waza-ari in Rückstand gerät. Sie revanchiert sich jedoch 30 Sekunden später und gewinnt mit Ippon.
Damit steht die Mannschaft im Kampf um Bronze gegen die Niederlande.
Diese Begegnung wird noch einmal zum Wettkampfkrimi. Die Athleten gewinnen abwechselnd. Im vierten Kampf wieder Charlotte Nettesheim, die den unbedingten Willen hat, das Team zum 2:2 zu bringen. Fast elf Minuten kämpft sie wie eine Löwin. Beide sind bereits gezeichnet vom langen Kampf, als Charlotte Nettesheim der richtige Griff gelingt und sie die Niederländerin auf Waza-ari wirft. Demetre Makalatiya gewinnt dann seinen Kampf mit zwei Waza-ari und es steht 3:2 für Deutschland. Sara-Tamar Wolsfeld kann die Bronzemedaille klar machen. Sie erkämpft nach dreieinhalb Minuten Waza-ari, den sie geschickt bis zum Ende verteidigt und damit dem Team mit 4:2 die Bronzemedaille sichert.
Foto: Gabi Juan
Charlotte Nettesheim hat in allen Begegnungen gekämpft. Zwar verliert sie gegen Frankreich, siegt aber gegen die Ukraine zwei Mal und gewinnt damit fünf Kämpfe.
Wenn die deutsche Mannschaft auf der Matte kämpft, hat man das Gefühl, dass nur Deutsche in der Halle anfeuern. „Der Spirit war genial“, ist Christopher Schwarzer begeistert. Die Leistungen der Athleten würdigt er äußerst positiv. „Man hat bereits heute Morgen gemerkt, dass das Team unbedingt die Medaille mit nach Hause nehmen will. Schade, dass es gegen Frankreich nicht ganz gereicht hat. Aber alle haben gekämpft bis zur letzten Sekunde.“
„Wir sind sehr zufrieden mit der Bronzemedaille. Auch das Team ist superhappy, alle sind hier regelrecht aus dem Häuschen“, berichtet er voller Begeisterung. Es ist das erste Mal seit der Einführung der U18-Mixed-Team-Wettkämpfe 2018, dass Deutschland eine Medaille gewinnt. Das ist davor nur der Mädchenmannschaft 2017 gelungen, die damals Europameister wurde.
Charlotte Nettesheim hat nicht nur in den Einzelwettbewerben gezeigt, was in ihr steckt und hat souverän den Europameistertitel gewonnen. Auch im Team-Wettkampf war sie für die Mannschaft eine äußerst wertvolle Kämpferin und hat verdient die Bronzemedaille erhalten. Sie kommt nun mit zwei Medaillen nach Hause.
Foto: Gabi Juan