Kompletter Medaillensatz für Brandenburger

Bei den Veteranen-Europameisterschaften in Sarajewo erkämpften die Brandenburger einen kompletten Medaillensatz, weitere zwei 5. Plätze und einen siebten Platz.

Die Brandenburger waren mit sechs Judoka und einer Trainerin bei den Europameisterschaften der Veteranen in Sarajewo vertreten. Damit reihten sie sich in die über 700 Athleten ein, die in Sarajewo aus 35 Ländern dabei waren.

Ein Erfolgsgarant ist seit vielen Jahren Wolfgang Löffler. Er ist mittlerweile in der Altersklasse M9 angekommen und immer noch ein leidenschaftlicher Wettkämpfer. Aber er ist auch ein sehr motivierender Trainer vor allem der Hennigsdorfer Mädelstruppe. Er verteidigt seinen Europameistertitel aus dem Vorjahr erfolgreich. „Wir wollten ihm unsere hohe Anerkennung und Wertschätzung zukommen lassen und uns bei der Siegerehrung bei ihm bedanken“, beschreibt Simone Glenz einen ganz besonderen Moment bei dieser Europameisterschaft. „Wir haben Rosen für ihn gekauft und als er auf dem Podest zum Europameister gekürt wurde, sind wir alle zu ihm gelaufen und haben ihn gedrückt und geknuddelt. Dieses Bild ist sooo ehrlich und unser Trainer strahlt vor Glück.“ Diese hinreißende Szene hat viel Aufmerksamkeit in der Halle bekommen und sogar im offiziellen Video der EJU ist sie eingebaut. „Uns ging es dabei im hohen Maße um unsere Judowerte, die leider bei den vielen Regeln in unserem Sport manchmal viel zu kurz kommen.“ Beinahe wäre es nicht zu dieser Ehrung gekommen. Zwar war diese Aktion vorher offiziell abgesprochen, aber ein Security-Mann wollte die Mädels dann doch wegschicken, wetterte und fluchte. Sie ließen sich nicht beirren und liefen einfach los. „Das war sooooo ein schöner Moment für alle Sportler in der Halle und ganz besonders für unseren Wolfgang“, strahlt Simone Glenz noch immer bei der Erinnerung an diesen Moment. „Wolfgang macht so viel für den Judo-Sport und hält sich, außer bei den Titel-Sammlungen, immer im Hintergrund.“

 

 

Foto: Dino Secic

Simone Glenz wurde Vize-Europameisterin in ihrer Altersklasse F4. Auch sie steht seit vielen Jahren immer wieder auf dem Treppchen, war bisher bereits vier Mal Europameisterin und gewinnt nun zum zweiten Mal Silber. Eigentlich ist sie vor allem deshalb nach Sarajewo gefahren, weil die Bodenwettkämpfe angesagt waren. Als dann die Vorbereitungen auf Hochtouren liefen, kam der Zeitplan. Und da waren die Bodenkämpfe mit den Teamkämpfen an einem Tag. „ich entschied mich kurzer Hand für die Frauen-Einzelkämpfe, um auch für die Mixed-Mannschaft da sein zu können.“ Nach drei Kämpfen wusste sie, dass es der Vizetitel ist. „Ich war mega happy. Meine Gegnerin aus Finnland im Kampf um die Goldmedaille war eine große Herausforderung für mich. Ich konnte wieder viel von einem anderen Wettkampf-Stil lernen und werde daran arbeiten und mich für die Zukunft auf den nächsten Kampf mit ihr vorbereiten.“

 

 

Foto: Dino Secic

Die Bronzemedaille erkämpft Axel Metzdorf in der Altersklasse M6.

Er verliert zwar den ersten Kampf im Poolfinale im Golden Score, gewinnt aber die nächsten beiden Kämpfe in der Trostrunde und damit die Bronzemedaille. „Es ist meine erste EM-Medaille. In den letzten zehn Jahren habe ich oft vier bis fünf Kämpfe absolviert und war am Ende immer Fünfter oder Siebter. Jetzt hab ich nun endlich die Medaille“, freut er sich über das Ergebnis.

 

 

Foto: Dino Secic

Jewgeny Buchbinder und Peter Thomas wurden jeweils Fünfte der Europameisterschaften. Peter Thomas, der bis zur U20 einst international viele Medaillen erkämpfte, ist nun wieder als Trainer und Wettkämpfer eingestiegen. Er gewinnt drei Kämpfe und muss sich jedoch im Kampf um Bronze geschlagen geben.

Auch Yevgeny Buchbinder hat einst national und international gekämpft. Er kommt ins Halbfinale, muss sich aber am Ende ebenfalls mit dem fünften Platz begnügen.

Franziska Walther wird Siebte dieser EM. „Mit meinem Ergebnis im Einzel bin ich natürlich nicht so glücklich. Es war schon eine große Enttäuschung für mich, nach der intensiven Vorbereitung so abzuschneiden“, hadert sie mit dem Ergebnis in den Einzelkämpfen.

 

 

Franziska Walther in blau – Foto: Dino Secic

Unsere Athleten kämpfen fast alle in den Team-Wettbewerben mit. Axel Metzdorf wurde mit dem Team M50 Europameister. „Für mich waren natürlich die Mannschaftskämpfe am emotionalsten“, beschreibt er seine Gefühle und verweist auf die Bilder mit dem Team.

 

 

Europameister M50 – Foto: Dino Secic

Im Vize-Europameisterinnen-Team F30 kämpft Franziska Walther mit. „Mannschaft ist immer was Besonderes. Man kämpft mit Leuten, mit denen man sonst nichts weiter zu tun hat oder die sonst vielleicht sogar Gegnerinnen sind. Die Stimmung im Team war wieder mitreißend. Alle standen zusammen, jeder hat sein Bestes gegeben und auch ich konnte wenigstens noch einmal etwas mehr zeigen als im Einzel. Ich gehe jetzt mit einem guten Gefühl nach Hause, auch wenn es leider nicht ganz zum Sieg reichte am Ende. Aber so haben wir wieder ein Ziel für nächstes Jahr“, gibt sie für sich und das Team eine Marschrichtung vor. Ein ganz besonderes Lob bekommt sie von ihrer Trainingskameradin Simone Glenz. „Sie ist in unserem Team die Ruhigste von allen. Sie ärgert sich richtig doll über misslungene Kämpfe und arbeitet stets daran, Fehler für sich auszumerzen. Sie trainiert wie eine Verrückte mit uns und ist mit Rat und Tat rund um den Judo-Sport immer für uns da. Ohne unsere Franzi würde dem Team eine ganz große Persönlichkeit fehlen.“ Sie ist auch als Trainerin für die ganz Kleinen gemeinsam mit Simone Glenz zweimal in der Woche auf der Matte. „Und sie macht einen großartigen Job.“

Auch wenn Anke Heidrich bei diesen Europameisterschaften nicht mitkämpfen konnte, hat sie doch einen wesentlichen Anteil an der Silbermedaille. Sie trug erfolgreich die Verantwortung als Teamcoach. „Anke war die ganze Zeit als Coach auch für uns da, weil sie verletzt ist“, würdigt Simone Glenz ihren Einsatz und freut sich, dass sie bald wieder kämpfen wird.

 

 

Vize-Europameisterinnen F30 – Foto: Dino Secic

Im Mixed-Team kämpfte Simone Glenz und belegt den 5. Platz.  Jewgeny Buchbinder stand im Team der M30, jedoch letztendlich ohne Platzierung.

 

Die deutschen Teamkämpfer – Foto: Dino Secic

Hier noch einige Impressionen

 

 

Gemeinsam steht Wolfgang Löffler mit seinen Mädels auf dem Podium

 

von rechts: Axel Metzdorf, Jewgeny Buchbinder, Anke Heidrich, Franziska Walther und Simone Glenz