Jugend in Senftenberg immer Willkommen

Mit viel Hingabe und Engagement haben die Spremberger ASAHI-Judoka in der Senftenberger Niederlausitzhalle die Team-Meisterschaften für die U15 und U18 ausgerichtet.

Prägend für das Jugend-Wochenende in Senftenberg 2023 werden sicher zwei Ereignisse sein. Zum einen der sportliche Part, dass aus Brandenburger Sicht das Frauenteam U18 des JC 90 Silber gewonnen hat. Die Trainer Susi Garling und Michael Rex haben ein junges Team in den Wettkampf geschickt, die gute kämpferische Leistungen gezeigt haben. Es sind alle Sportlerinnen noch im mittleren bzw. sogar noch im jüngsten Jahrgang. Als sie im Halbfinale Abensberg besiegt hatten, war die Freude bereits riesig. „Ich glaube, da wurden wir schon etwas unterschätzt“, sagt Susi Garling und ein kleines Lächeln huscht übers Gesicht. „Mit diesem Sieg waren unsere Erwartungen bereits weit übertroffen“, sagt Michael Rex ergänzend. Aber auch für das Finale finden die beiden Trainer lobende Worte für ihre Schützlinge. „Das Ergebnis sagt etwas anderes, die einzelnen Kämpfe waren jedoch knapper“, schätzt Susi Garling ein. „Ja, das Finale war unglücklich. Die Mädels haben einige Kämpfe lange offengehalten. Da hat eben auch das Glück mal gefehlt, aber das gehört auch dazu“, ergänzt Michael Rex. „Wir sind so stolz auf unser Team. Ganz große Anerkennung an die Mädels“, sagen beide unsisono. „Sie haben gezeigt, was sie drauf haben und haben verdient Silber gewonnen.“

 

Foto: Team

Für Susi Garling hat sich am Wochenende ein Kreis geschlossen. Genau vor 20 Jahren stand sie selbst unter ihrem Mädchennamen Susi Zimmermann als frischgebackene U17-Europameisterin mit der Frankfurter Mannschaft auf der Matte und wurde Deutscher Mannschaftsmeister. Nun hat sie als Trainerin selbst ein Erfolgsteam mit aufgebaut und erntet mit Silber die Früchte ihrer Arbeit. Übrigens auch Michael Rex stand einst auf dem Treppchen. 1999 gewann er mit seiner Mannschaft des JC 90 in Leipzig Gold, damals in einem Herzschlagfinale gegen Großhadern.

 

 

Das Besondere war, dass der JC 71 Düsseldorf am Sonntag beide Titel der U18 gewonnen hat. „Es war natürlich ein herausragender Erfolg in unserer Vereinsgeschichte. Ich dachte man könnte das Ergebnis aus letztem Jahr mit Sieg und Vize nicht toppen, aber ich wurde mal wieder von meinem Team sehr angenehm überrascht“, ist Düsseldorfs Trainer Jens Kaiser noch immer begeistert. Die Erfolgsserie von Düsseldorf hält dabei schon einige Jahre. „Die Mädchen wurden 2019 in der U15 Sieger mit einer noch sehr jungen Mannschaft, die sich auf 2020 freute. Aber mit Corona kam ja alles anders“, bedauert er die damalige Situation. Das holten die Mädchen im letzten Jahr dann bei der U18 nach und holten bereits da den Titel. „Von dem Team 2019 waren immerhin sechs Mädels hier dabei, zwei konnten wegen Krankheit leider nicht mitfahren“, gibt er Einblick, welch starkes Frauen-Team er im Laufe der Jahre geformt hat. „Somit sind die Mädchen in Senftenberg noch ungeschlagen und ich denke, sie starten sehr gerne in Senftenberg!“

 

Foto: Daniel Zeidler

Die Jungs sind durch die Erfolge des Mädchenteams sehr motiviert und starteten im letzten Jahr erstmalig. Sie holten auf Anhieb den Vizemeistertitel und verloren gegen den TSV Großhadern. In diesem Jahr drehten sie den Spieß um. „Die Vorbereitung lief nicht wirklich gut, immer wieder bekam ich neue Krankmeldungen und ich hatte auch in Erwägung gezogen die Meisterschaft abzusagen. Das kam aber für meine Teams überhaupt nicht in Frage und das Ergebnis gibt ihnen Recht! Ich denke, der tolle Zusammenhalt und die damit verbundene Teamleistung haben unseren Erfolg möglich gemacht und es wird schwierig es zu wiederholen!“

Auch wenn der TSV Großhadern das Finale verloren hat, sind die Leistungen der Sportler und Trainer nicht hoch genug anzuerkennen. Die Judoka sind allein oder in Kampfgemeinschaft mit Ingolstadt oder Abensberg in allen vier Wettbewerben auf dem Treppchen gelandet. Mit den Münchnern muss man auch in Zukunft rechnen und sie werden sich sicherlich für den einen oder anderen verlorenen Kampf im nächsten Jahr revanchieren. Großhadern ist in der U18 der erfolgreichste Verein in der Geschichte der Mannschaftsmeisterschaften. Bei den Frauen gewannen sie bisher acht Mal den Titel, bei den Männern bereits zwölf Mal. Und auch Großhadern hat 2011 ebenso wie der JC 90 Frankfurt (Oder) 1999 Doppelgold geholt.

 

 

Das eingangs erwähnte zweite Ereignis, das das Wochenende geprägt hat, war sicher die Evakuierung der Halle am Samstag. Sie war nötig geworden, da in der Halle der Hinweis zu Gasgeruch kam. Bundesjugendleiterin Jane Hartmann ist noch immer stolz auf die Reaktion der jungen Leute und auch Trainer und Betreuer, die mit großer Ruhe und diszipliniert den Anweisungen gefolgt sind. Nach reichlich einer halben Stunde war durch Feuerwehr, Polizei, Stadt und Stadtwerke, aber auch durch mehrere Firmen alles geregelt, damit die Kämpfe weitergehen konnten. „Danke an alle Betroffenen für das Verständnis und die Akzeptanz“, sagt Jane Hartmann.

 

 

Für Cheforganisator Benjamin Golze schlagen im Vorfeld zwei Herzen in der Brust. Einerseits ist er begeistert, dass die Teilnehmerzahlen wieder steigen und fast 70 Mannschaften für das Wochenende gemeldet sind. Andererseits gibt es gerade vor Weihnachten immer wieder das Problem, genügend Helfer zu finden. „So eine Veranstaltung ist nur realisierbar mit der Unterstützung aus der Region.“ Großräschen und auch Strausberg haben den ausrichtenden Verein stark unterstützt, damit alles funktioniert. „Ich würde mir wünschen, wenn sich noch mehr Vereine engagieren würden, auch um Judo aus der Region stärker zu repräsentieren.“ Als Lehrer an einer Schule hat er dann jedoch aus der Not eine Tugend gemacht. Innerhalb eines Schulprojekts hat er Schüler der 9. Klassen vom Schulzentrum Calau integriert und so sein Helferproblem minimiert. Für die gute Organisation kam auch ein großer Dank der Bundesjugendleiterin Jane Hartmann. „So eine Veranstaltung ist nur so gut und erfolgreich, weil ein enorm fleißiges Team auf jeder Ebene dahintersteht. Das sehen wir hier zum Beispiel am Versorgungsteam, mit welchem Engagement sie die Sportler und Gäste mit leckerem Essen versorgen. Aber auch auf allen anderen Ebenen hat alles bestens funktioniert“, bedankt sie sich für die gute Ausrichtung des Wettkampfes.

Einen besonderen Dank gibt Benjamin Golze an die Stadt Senftenberg mit ihrem Bürgermeister Andreas Pfeiffer, die vor allem finanziell unterstützt haben. Aber auch weitere Sponsoren trugen zum Gelingen der Veranstaltung bei.

„Es war wieder einmal eine traditionelle Top-Veranstaltung unter Bennos Leitung“, gibt DJB-Vizepräsident Thomas Jüttner ein Fazit ab. „Es waren viele Mannschaften mit guten Kämpfern hier, die tolles Judo gezeigt haben und die Spannung im Männerfinale war heute Sinnbild für das gezeigte Judo“.

Bereits am Samstagabend richtet er im Kreise der Kampfrichter seinen Dank an Cheforganisator Benjamin Golze. „Was Benno hier wieder auf die Beine stellt, ist unglaublich. Deshalb, danke, danke, danke für Dein Engagement. Wir fühlen uns aufgehoben bei Dir und fühlen uns wohl.“

weitere Fotos: Birgit Arendt

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