Volles Podium für Brandenburger bei der WM

Brandenburger Athleten gewinnen Gold, Silber und zwei Mal Bronze bei den Weltmeisterschaften der Ü30-Athleten in Abu Dhabi.

Wolfgang Löffler, der Trainer der „Hennigsdorfer Judomädels“, wird Weltmeister in der AK M9, -73 kg. Er gewinnt gegen einen Sportler aus den USA mit Waza-ari und später dann einer Festhalte, wirft im Halbfinale den Japaner auf Ippon und im rein deutschen Finale besiegt er seinen Gegner Lahcene Gherram mit Ippon.

Juliane Gleboczyk (F3, -63 kg) wird Vize-Weltmeisterin. „Mit vier Teilnehmerinnen in unserer Gewichtsklasse war ich sehr zufrieden. Somit waren drei Kämpfe sicher“, freute sie sich schon im Vorfeld auf den Wettkampftag.

Spannend war es gleich im ersten Kampf gegen Katja Jank. „Man kennt sich halt…“. Juliane Gleboczyk siegt mit einer Festhalte und es ging weiter gegen die Dänin Julie Oestergaard. Der Kampf geht ins Golden Score und dort muss sich unsere Athletin mit einer Würge geschlagen geben.

Im dritten Kampf gegen eine Inderin gewinnt sie wieder mit Ippon und sichert sich damit den Vize-Weltmeistertitel. „Ich kann es noch gar nicht glauben, die Freude ist riesig. Ich bin sehr zufrieden mit der Silbermedaille. Die Teilnahme an einer WM ist etwas ganz Besonderes. Ich nehme viele Eindrücke und unvergessliche Momente mit nach Hause, an die ich mich gerne zurück erinnern werde.“

Katja Jank und Anke Heidrich gewinnen Bronze (Foto von rechts). Katja Jank startet in der gleichen Klasse wie Juliane Gleboczyk und gewinnt auch gegen die Inderin. Sie wird am Ende Dritte.

Anke Heidrich (F5, -63 kg) hatte in ihrer Liste ebenfalls vier Teilnehmerinnen. Sie gewinnt gegen die Inderin Anuradha Vashist und gewinnt damit Bronze. „Für mich bedeutet die Medaille sehr viel. Bis kurz vor dem Wettkampf stand noch nicht fest, ob ich mitkämpfen kann, da ich mich vor vier Wochen am Fuß verletzt hatte“, sagt sie. „Umso schöner war es, dass ich so gut mithalten konnte und den entscheidenden Kampf um Bronze gewonnen habe. Endlich stand ich mal wieder auf dem Treppchen bei einer großen Meisterschaft“, freut sie sich über die Medaille. Sie bedankt sich ausdrücklich für die große Unterstützung ihrer Mädels aus der Hennigsdorfer Judo-Gruppe. „Sie haben mich nach jeder Verletzung, die ich in diesem Jahr sogar mehrfach hatte, wieder aufgebaut und motiviert. Sonst hätte ich das hier nicht geschafft. Auch unsere beiden Trainer Henning Sudau und Wolfgang Löffler, die uns das eine oder andere Mal ordentlich gepuscht haben, trugen zu diesem Erfolg bei.“

Simone Glenz hatte sich viel vorgenommen und eine intensive Vorbereitung auf die WM absolviert. Aber sie verliert gleich den ersten Kampf in der Klasse F4 -63 kg gegen die spätere Vize-Weltmeisterin Delphine Roland aus Frankreich und geht damit in die Trostrunde. Nach einem weiteren Sieg steht sie im Kleinen Finale um Bronze. Gegen die Tschechin Michaela Nestakova verliert sie jedoch und muss sich mit dem undankbaren fünften Platz zufriedengeben. „Ich bin nicht gerade glücklich mit meinem verlorenen Kampf um Bronze. Aber ich habe mich aufgerappelt und stehe schon wieder“, sagt sie mit einem Augenzwinkern. „Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf. Ich werde an meiner Linieneinhaltung beim Wettkampf arbeiten und es besser machen. Ich habe ein Ziel und einen Weg“, ist sie optimistisch.

Franziska Walther (F2, -57 kg) startet in einer der am stärksten besetzten Gewichtsklasse, in der Welt- und Europameisterinnen stehen. Nach einem Freilos kämpft sie im Viertelfinale gegen die Französin Angelique Duriez. Nach einem guten Angriff, der aber ohne Wertung blieb, setzt sich die Französin im Bodenkampf durch und verweist Franziska Walther in die Trostrunde. Dort ging es wieder gegen eine Französin, diesmal die amtierende französische Meisterin Maelle Real. „Ich musste mich einmal mehr im Bodenkampf geschlagen geben und mir blieb am Ende nur Platz 7“, bedauert sie ihr frühzeitiges Wettkampfende. Auch sie hatte sich in den vergangenen Monaten sehr intensiv auf diese Weltmeisterschaften vorbereitet und hatte sich etwas mehr erhofft. „Aber was solls… Wunden lecken, Krone richten und dann geht’s weiter“, schaut sie nach vorn.

Axel Metzdorf (M5, -66 kg) hat in seiner Liste ein Teilnehmerfeld von 20 Athleten. Nach einem Freilos kämpft er gegen einen Spanier, den er im Golden Score mit einer Festhalte besiegt. Im Viertelfinale steht er gegen einen Japaner auf der Matte, der jedoch kurzen Prozess macht. Nach einer reichlichen halben Minute ist der Kampf zu Ende, es stehen zwei Waza-ari auf dem Habenkonto des Japaners und Axel Metzdorf ist in die Trostrunde verwiesen worden. Dort besiegt ihn aber der Franzose Richard Roux nach fast zwei Minuten und damit ist Axel Metzdorf Neunter der Weltmeisterschaften.

Henning Sudau besiegte in der Klasse M5 -81 kg zunächst einen Kasachen. Der fing sehr aggressiv und schnell an, ließ aber schnell in der Kondition nach und Henning Sudau kämpfte taktisch klug. Er gewann mit Ippon für drei Shido. Im zweiten Kampf hat er stark gegen einen Italiener gekämpft, verlor aber im Golden Score mit Waza-ari. Da der Italiener im nächsten Kampf um den Poolsieg verliert, kommt Henning Sudau nicht in die Trostrunde und scheidet damit aus dem Wettkampf aus.

Insgesamt sind die Kämpfer alle begeistert. Dennoch gibt es kleine Wermutstropfen. „Es gibt immer mehr Auflagen für die Kämpfer, die so kosten- und zeitintensiv sind, dass man sich überlegen muss, ob man noch daran teilnehmen möchte“, legt Anke Heidrich den Finger in die Wunde. „Inzwischen gibt es aber viele tolle Veteranen-Turniere auf der ganzen Welt, auf denen wir weiterkämpfen und Freunde treffen können. Ich werde weiter an Wettkämpfen teilnehmen. Ob es große Meisterschaften sein werden, wird die Zeit zeigen.“