Befragung zum Thema „Kinderschutz“

Die Präventionsbeauftragte im BJV, Andrea Harnoth, ist in den vergangenen Monaten mit den Vereinen zum Kinderschutz ins Gespräch gekommen. Sie fasst die Ergebnisse der Befragung zusammen.

Das Thema der sexualisierten Gewalt und Missbrauch kommen in verschiedenen Sportarten vor – auch in gut organisierten Sportvereinen. Die ausgeübte Gewalt ist Unrecht und schadet dem Ansehen des Sports sowie dem Vertrauen in der Gesellschaft. Wie viele andere Sportverbände und -vereine, hat sich auch der BJV der Thematik aktiv angenommen. Um die brandenburgischen Judovereine zu diesem Thema besser zu unterstützen, ist es der Präventionsbeauftragten Andrea Harnoth ein besonderes Anliegen, mit den Vereinen ins Gespräch zu kommen und sie hat sich für eine Befragung aller Vereine entschieden.

Diese Befragung fand nunmehr von August bis September 2023 statt. Sie war in zwei Umfragen mit je zehn Fragestellungen unterteilt. In der ersten Umfrage wurden allgemeine Fragen zum Kinderschutz gestellt und richtete sich an den Verein selbst bzw. den Vereinsvorstand. Das Hauptanliegen dieser Umfrage war, herauszufinden, inwiefern sich die Vereine mit der Thematik bereits auseinandergesetzt, eigene Kinderschutzkonzepte erstellt haben und welche Maßnahmen zum Schutz von Kinder und Jugendlichen umgesetzt wurden. Insgesamt nahmen 22 Vereine (von derzeit 72 Vereinen) an dieser Umfrage teil. Im Ergebnis besteht bei den teilgenommenen Vereinen bereits 72% Grundwissen zum Thema „Kindeswohl“ und/oder „Kindeswohlgefährdung“ und ein großer Teil von ihnen haben bereits Fortbildungen zum Thema besucht (77%). Das erstellte Kinderschutzkonzept wird von 54% uneingeschränkt umgesetzt, dagegen haben fast 23% noch kein eigenes Konzept oder sind noch dabei, eines zu erstellen (ca. 5%).

Die zweite Umfrage richtete sich insbesondere an die zuständigen Personen im Verein zum Kinderschutz. Hierbei standen u.a. Fragen zum Aufgabenbereich der im Verein tätigen Kinderschutzbeauftragten und Wünsche zu möglichen Unterstützungsmöglichkeiten (z.B. Workshops, Qualifikationsangeboten, benötigte Informationsmaterialien) im Fokus. 84,6% gaben an, dass die Funktion und die damit verbundenen Aufgaben eines Kinderschutzbeauftragten bekannt sind, sich jedoch nur 53,8% gut vorbereitet fühlen. Die Mehrheit weiß jedoch, welche Maßnahmen im Falle einer (vermuteten) Kindeswohlgefährdung zu veranlassen sind (76,9%). Unterstützung und weitere Informationen wünschen sich 90,7% und 84,6% haben Interesse an einer gemeinsamen Veranstaltung zum Kinderschutz.

Es ist sehr erfreulich zu sehen, wie sich einige Vereine mit dem Thema bereits auseinandergesetzt, Maßnahmen zur Prävention sexualisierter Gewalt/Missbrauch entwickelt haben und diese gut umsetzen. Die Ergebnisse der einzelnen Umfragen wurden jeweils zusammengefasst und sind in den nachfolgenden Verlinkungen zu finden.

Auch wenn die einzelnen Ergebnisse recht positiv sind, gibt es im Gesamtergebnis dennoch einen Wermutstropfen – es ist anzunehmen, dass sich leider mehr als die Hälfte der Vereine mit der Thematik entweder nur zum Teil oder überhaupt noch nicht beschäftigt hat. „An dieser Stelle möchte ich daher daran erinnern, dass alle Sportvereine eine Verantwortung für das Wohl der ihnen anvertrauten Kinder und Jugendlichen haben und es selbstverständlich sein sollte, für einen besseren Schutz gegen sexualisierte Gewalt einzustehen“, motiviert Andrea Harnoth die Vereine, sich immer weiter bzw. grundsätzlich mit diesem Thema zu befassen.

 

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